Leseförderung in meiner Stammgruppe

Leseförderung in meiner Stammgruppe

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(Foto von Michał Parzuchowski via Unsplash)

Leseförderung ist ein zentraler Bestandteil meines Unterrichts. Täglich erlebe ich, wie wichtig es ist, dass Kinder von Anfang an solide Lesefähigkeiten entwickeln. In einer Zeit, in der häufig über eine rückläufige Lesekompetenz gesprochen wird, ist es mir ein großes Anliegen, dass meine Schülerinnen und Schüler gut auf die Mittelgruppe vorbereitet sind.

Bereitschaft und Vorbereitung

Schon zu Schulbeginn zeigt sich, dass Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen ins erste Schuljahr starten. Manche benötigen etwas mehr Zeit oder gezielte Unterstützung, um wichtige Grundlagen für den Schriftspracherwerb zu festigen – etwa das Heraushören von Lauten, das Silbenklatschen oder das Erkennen von Reimen. Um allen Kindern einen erfolgreichen Start ins Lesenlernen zu ermöglichen, beginnen wir mit vorbereitenden Kursen, in denen genau diese Basiskompetenzen spielerisch geübt werden. Inzwischen gibt es dafür eine gute Auswahl an kindgerechtem Material, das wir zu Schuljahresbeginn durch die Eltern anschaffen lassen.

Motivation durch vielfältige Methoden

Ich versuche, Leseförderung vielseitig und motivierend zu gestalten. Schon früh im ersten Jahrgang sammeln die Kinder erste Leseerfahrungen. Dafür verwenden wir z. B. das Selbstlernheft „Lies mal“ vom Jandorf Verlag. Auch wenn die Kinder anfangs nur einzelne Buchstaben lesen können, machen sie hier bereits ihre ersten Leseübungen. Mit der Zeit werden die Texte und Aufgaben anspruchsvoller, sodass die Lesekompetenz kontinuierlich wächst.

Lesen als tägliches Ritual

Lesen ist bei uns nicht nur Unterrichtsthema, sondern ein festes Ritual. Ab 7:30 Uhr können die Kinder in die Klasse kommen und bis 8:00 Uhr in ihren eigenen Büchern oder im „Lies mal“-Heft lesen.

Regelmäßige Rückmeldungen

Ein wichtiger Baustein meiner Leseförderung ist der monatliche Lesegeschwindigkeitstest. Dabei lesen die Kinder innerhalb einer Minute Wörter von einer festgelegten Liste. Gezählt werden nur korrekt gelesene Wörter. Die Ergebnisse dokumentiere ich in einer Übersicht, auf deren Basis ich kurze Rückmeldungen für die Kinder formuliere. Diese erhalten sie in Form eines kindgerechten Diagramms, das den individuellen Fortschritt sichtbar macht. Das motiviert sehr – nicht nur, weil die Kinder ihre eigene Entwicklung sehen, sondern auch, weil sie erkennen, dass Leistung schwanken darf. Der Trend zeigt meist eine stetige Verbesserung. Eine längerfristige Stagnation kann ein Hinweis auf eine mögliche LRS sein und Anlass für gezielte Förderung geben.

Interaktive Plattform für Lesespaß

Zusätzlich nutzen wir Antolin. Die Kinder beantworten dort Quizfragen zu den gelesenen Büchern. Im letzten Schuljahr hat unser schnellster Leser beeindruckende 35 Bücher geschafft – eine tolle Leistung, die zeigt, wie motiviert unsere Kinder sind. Die Plattform bietet auch personalisierte Urkunden mit Punktestand und gelesenen Büchern, die ich gerne zu den Zeugnisgesprächen mitgebe. Antolin ist kostenpflichtig, in meinen Augen aber absolut lohnenswert.

Kooperation mit der Stadtbücherei

Ein weiterer Bestandteil unserer Leseförderung ist die Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei. Alle ein bis zwei Monate bekommen wir eine Bücherkiste mit spannenden Erstlesebüchern. Auch diese Bücher können die Kinder lesen und anschließend bei Antolin Quizfragen dazu beantworten.

Gemeinsames Lesen für besseres Verständnis

Ein besonderes Highlight ist unser „Hamburger Leseband“, inspiriert von der Hamburger Leseinitiative. Gemeinsam lesen wir Texte chorisch und üben an der digitalen Tafel. So lernen die Kinder neue Wörter und verbessern ihre Betonung. Die Stadtbibliothek ermöglicht über die Onleihe außerdem den Zugriff auf viele digitale Bücher, die wir gemeinsam entdecken.

Nach den monatlichen Lesetests wähle ich das obere Drittel der Kinder als Lesetrainer aus, die übrigen werden Lesesportler. Die Sportler dürfen sich einen Trainer wählen – ein Kind, das bereits sicher liest. Gemeinsam üben sie während der Lesestunden. Dieses Modell motiviert beide Seiten. Die Rollen wechseln im Schuljahr je nach Entwicklung, sodass jedes Kind mal Trainer und mal Sportler sein kann. Dieses System wirkt aus meiner Sicht sehr motivierend und stärkt die Lesekompetenz spürbar.

Vorbereitung auf anspruchsvollere Aufgaben

Ab dem dritten Jahrgang arbeiten die Kinder mit selbst erstellten Heften, in denen sie zunehmend komplexere Fragen zu Sachtexten beantworten. So bereiten sie sich schrittweise auf herausfordernde Leseaufgaben vor und lernen das strukturierte Arbeiten mit Texten.

Fazit

Mir ist wichtig, dass Leseförderung nicht nur innerhalb der Schule stattfindet, sondern auch darüber hinaus wirkt. Die vielen verschiedenen Bausteine helfen den Kindern zu erkennen, dass Lesen mehr ist als Pflicht – nämlich ein Schlüssel zu spannenden Welten. Ich bin stolz, sie auf diesem Weg begleiten zu dürfen, und freue mich auf viele weitere Lesemomente mit ihnen.


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